Die Brauttür
Ein Altländer Bauernhaus ist mit seiner schönen Giebelfront und dem hier so typischen Fachwerk aus roten Ziegeln
und weißen Balken immer einen Anblick wert. Eine ganz besondere Bedeutung aber hat die sogenannte „Brauttür“,
die sich an der Vorderseite des Hauses befindet. Das keine Stufen zu dieser Tür hinaufführen und sie außen keine Klinke
oder keinen Drücker aufweist, zeigt ihre Besonderheit.
Die „Brauttür“ wurde nur zu drei besonderen Anlässen von innen geöffnet:
Bei Hochzeiten zog die Braut durch diesen Eingang in ihr neues Heim ein, und bei Beerdigungen wurden die Toten dort herausgetragen.
Wenn es allerdings im Haus brannte wurde diese Tür als „Nottür“ genutzt. Dann konnte man sich natürlich mitsamt
den Wertsachen auch durch diese Tür retten. Hinter der „Brauttür“ befand sich früher der Truhen- und Kofferraum
mit mancherlei kostbaren Schätzen an Schmuck und Trachten, an selbstgesponnenem Leinen und anderem wertvollen Familiengut.
Diese meist zweiflügeligen Holztüren sind häufig Kunstwerke. Phantasievoll geschnitzt, mit Ornamenten,
frommen Sprüchen und Namen bunt bemalt. In der Mitte über dem Türbalken, der die Grenze zum Oberlicht setzt,
befindet sich ein Medaillon, das den Namen des Besitzers trägt. Schmückendes Beiwerk in diesem Bereich sind
aus Holz geschnitzte Engel, umgeben von Ranken und Blumen.
Prunktüren
Viele sogenannte „Prunktüren“ zeigen eine ebenso bunte Bemalung und aufwendige Schnitzereien wie die „Brauttüren“. Der Eingangsbereich ist oftmals ausgekachelt und von Säulen eingerahmt.